Inhalt des Dokuments
Kollegiatin der 1. Kohorte
[1]
- © privat
engelhardt@ifs.tu-darmstadt.de [2]
Anschließende Tätigkeit
Anina Engelhardt ist derzeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin der TU Darmstadt im Teilprojekt I des Verbundvorhabens ‚Jenseits der Gläsernen Decke – Professorinnen zwischen Anerkennung und Marginalisierung (academica)‘ [3] tätig. Das Vorhaben untersucht in Kooperation mit der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst die Erfahrungen von Professorinnen an Universitäten und Kunsthochschulen.
Dissertationsvorhaben
Werte ohne Maß? Legitimationsmuster von Urteilen in der Gegenwartskunst
Mit dem Kunstboom der letzten zehn Jahre ist innerhalb des Kunstfeldes neben der Freude über das rege Interesse – auch in ökonomischer Hinsicht – verstärkt die Frage nach der legitimen Beurteilung von Gegenwartskunst aufgekommen. Vorwürfe der Heterogenität der Maßstäbe, ja gar der Beliebigkeit bei Urteilen über Wert und Relevanz, sind vor allem unter dem Schlagwort einer „Ökonomisierung“ der Kunst laut geworden. Dabei gehen die Entgegnungen auf diese Vorwürfe auf strukturelle Eigenheiten des Kunstfeldes ein, die auch in anderen Gesellschaftsbereichen Beachtung finden: Eine nahezu allgegenwärtige Semantik der Innovation, der Stabilität durch fortschrittsorientierten Wandel, der Ruf nach Kreativität durchzieht ebenfalls selbstreflexive Diskurse der Politik, Wirtschaft, Technik und Bildung.
Typisch für den Bereich der Kunst ist hierbei, dass Gewissheiten und Selbstverständliches auf verschiedenen Ebenen der Praxis stetig auf die Probe gestellt werden. Damit ist die Kunst ein gesellschaftliches Feld, in dem diese Eigenart einer per se – zumindest scheinbar – vorläufigen Ordnung ihrer Wissensbestände alltäglich ist. Wenn also Innovationsorientierung und Grenzverschiebung der etablierten symbolischen Ordnung grundlegende Merkmale sowohl künstlerischer Produktion der Gegenwart und damit in der Folge auch der Rezeption und ihrer Kritik sind, erweist sich eben jene symbolische Ordnung als in besonderer Weise prekär.
Gegenwärtig werden nicht allein Diskussionen zum Urteilen über Kunst selbst geführt, wie es seit Etablierung der „Modernen Kunst“ auf neue Art nötig wurde, sondern auch Kontext und Bedingungen des Urteilens werden reflektiert. Besonders typisch ist die Ambivalenz des enttraditionalisierten Selbstverständnisses der Kunst in seiner radikalen und in Paradoxien führende Ausrichtung auf Neuheit, die jedoch gleichzeitig der Einbettung in eine Geschichte der Kunst und der ständigen Legitimation bedarf.
Wie dieses Dilemma gelöst wird, ist die zentrale Frage dieser wissenssoziologisch orientierten Arbeit. Wer dabei die zentralen Innovatoren sind, wie innovative Projekte identifiziert und gefördert werden, bildet den empirischen Ansatzpunkt der Arbeit.
Ziel der Arbeit ist es herauszuarbeiten, wie im Kunstfeld unter eben diesen unsicheren Bedingungen und mit heterogenen Kriterien die beteiligten Akteure ihre Urteile über die Relevanz von Gegenwartskunst erstellen. Eine Problematik, die sich vergleichbar in anderen Gesellschaftsbereichen beobachten lässt.
Akademische Laufbahn
seit 04/2017 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt "Jenseits
der Gläsernen Decke" [4] an der TU Darmstadt |
seit 04/2012 |
Doktorandin im DFG-Graduierten-Kolleg „Innovationsgesellschaft
heute: Die reflexive Herstellung des Neuen“ |
10/2009-09/2011 |
Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Allgemeine
Soziologie, Institut für Soziologie, Philipps-Universität
Marburg |
03/2009-08/2009 | Fachstudienberatung
Soziologie, Institut für Soziologie, Philipps-Universität
Marburg |
08/2008-09/2009 | Wissenschaftliche
Mitarbeiterin „Qualitätssicherung in Studium und Lehre“, Institut
für Soziologie, Philipps-Universität Marburg |
04/2005-08/2008 |
Lehraufträge an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
und der Philipps-Universität Marburg |
08-12/2004 |
Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Frauenbüro der Johannes
Gutenberg-Universität Mainz, Leitung des „Coaching-Centers für
Nachwuchswissenschaftlerinnen“ |
04/1999-09/2000 |
Studentische Hilfskraft bei Prof. Nina
Degele an der Universität Osnabrück |
1995-2004 | Studium
der Fächer Soziologie/Germanistik/Philosophie an der Universität
Osnabrück und Johannes Gutenberg-Universität
Mainz |
Publikationen
Engelhardt, A. (in Vorb.) The Deceicive Narration of Innovation. (Publikation des Streams IV. ISA Forum)
Engelhardt, A. (unter Begutachtung) Evaluating Novelties in Contemporary Fine Art. In: Valuation Studies
Engelhardt, A. (2016): Roland Barthes. In: Steuerwald, Christian (Hg.) Klassiker der Kunstsoziologie. Wiesbaden: VS-Verlag, 523-543.
Engelhardt, A. (2015): Von der Neuheit in der Gegenwartskunst. In: Rot Magazin: Frankfurt
Engelhardt, A. (2015): The Sociology of Knowledge Approach of Discourse Analysis in Innovation Research: Evaluation of Innovations in Contemporary Fine Art. In: Ametowobla, D.; Baur, N.; Jungmann, R. (Hg.): Methods of Innovation Research. Historical Social Research, Special Issue, (40) 3, 130-160.
Engelhardt, A.; Riefling, M. (2014): Pädagogik – Diskurs – Wissen. Ein Bericht aus erziehungswissenschaftlicher Perspektive zur Tagung „Die diskursive Konstruktion von Wirklichkeit. In: Pädagogische Rundschau.
Engelhardt, A.; Riefling, M. (2013): Tagungsbericht: Die diskursive Konstruktion von Wirklichkeit – Interdisziplinäre Perspektiven einer wissenssoziologischen Diskursforschung, Augsburg. In: Zeitschrift für Diskursforschung, 1 (3).
Engelhardt, A.; Kajetzke, L. (2013): Leben wir in einer Wissensgesellschaft? In: Aus Politik und Zeitgeschichte 63 (18-20)
Vorträge
02/2021 "The Deceicive Narration of Innovation", IV ISA Forum, Porto Alegre, Brasilien.
11/2019 "Forschungsperspektive WDA als theoretischer Ansatz und empirischer Zugang. Diskussion am empirischen Beispiel", 18 Netzwerktreffen „Wissenssoziologische Diskursanalyse“, Jena.
11/2019 "Key Note Die gute Kunst. Wie wir Gegenwartskunst bewerten", Münster Lectures, Münster.
06/2019 "Formal equality and informal processes of marginalization, an empirical study on women professors in higher education in Germany ( including art academies)", Gender, Work, and Organisation, Sydney, Australien.
03/2015 "Werte ohne Maß? Die diskursive Konstruktion von Urteilen in der Gegenwartskunst", 11. Netzwerktreffen „Wissenssoziologische Diskursanalyse“, Heidelberg
10/2014 "Exit through the gift shop ... into the public – Konstruktionen von Publikum", Ad hoc-Gruppe “Zur Soziologie des Publikums”, 37. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Trier
09/2014 "Von der Neuheit in der Gegenwartskunst – Markt und Kunst in Initiativen und alternativen Ausstellungsräumen", Forum TAUSCH! Contemporary Art Fair, Offenbach
10/2013 „Price - Praise - Prize. Anerkennung und Legitimation von Gegenwarstkunst, Institut für Musiksoziologie, HU Berlin, Prof. Wolfgang Fuhrmann
03/2013 "Die diskursive Konstruktion von Wirklichkeit" – Frühjahrstagung der Sektion Wissenssoziologie Augsburg
11/2012 "Reconnaissance et consécration artistiques". Colloque International, Poitiers (Frankreich)
09/2012 "Culture, Communication and Creativity". Konferenz des Research Network "Sociology of Culture" der European Sociological Association, Berlin
11/2011 „Das Urteilen über Gegenwartskunst oder: wie werde ich Neo Rauch?“ Kolloquium „Soziologische Theorien und Kultursoziologie“, Prof. Markus Schroer, Institut für Soziologie, Philipps-Universität Marburg
09/2010 „Kriterien für die Relevanz von GegenwartskünstlerInnen und ihre Konstruktion“, 4. Netzwerktreffen „Wissenssoziologische Diskursanalyse“, Hildesheim
04/2010 Moderation des Vortrages
„Einsamkeit unter den Bedingungen der
Kommunikationsgesellschaft“ von Aleida Assman, Tagung des
Hamburger
Instituts für Sozialforschung „Arten der
Einsamkeit“
10/2008 „Soziologische Gegenwartsdiagnose als Orientierungswissen: Krisenbearbeitung in unsicheren Zeiten?“; „Unsichere Zeiten?“- Kongress der DGS 2008 in Jena
04/2008 Theoretische und methodologische Überlegungen zur Erforschung des „Neuen“: Wie lassen sich mit der Wissenssoziologischen Diskursanalyse „neue“ Deutungen beschreiben? Netzwerktreffen „Wissenssoziologische Diskursanalyse“, Augsburg
06/2006 „Gesellschaftsbeobachtung – Soziologie und Kunst als Perspektiven der Gegenwartsdiagnose“, Vortrag im Forschungskolloquium von Prof. Stefan Hirschauer, Institut für Soziologie, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
04/2005 „Dial M for Mobile – Zum Zusammenhang von sozialem und technischem Wandel“, Tagung der Evangelische Akademie Tutzing (R)EVOLUTION – Wie geschieht Fortschritt?
Lehre
SoSe 11 Leben wir in einer Wissensgesellschaft? (UE)
WS 10/11 Kunst als Gesellschaftsdeutung
– wie sich die Soziologie und Kunst
begegnen (SE)
SoSe 10 Gesellschaft in
Begriffen – zentrale Begriffe der Soziologie und was
sie
beschreiben (UE)
WS 09/10 Das handelnde Objekt? Bruno Latours Theorie des Postsozialen (UE)
SoSe 09 Theorien der Sozialwissenschaften (VL u. PS mit Laura Kajetzke)
WS 08/09 Jetzt – Analysen soziologischer Gegenwartsbeschreibungen (SE)
Lehraufträge am Institut für Soziologie an der Philipps-Universität Marburg, Abteilung Allgemeine Soziologie (Prof. Dr. D. Kaesler)
SoSe 08 Tag für Tag – Mikrosoziologische Theorieansätze zum Alltag (UE)
WS 07/08 Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse (SE)
SoSe 07 Wissenschaftssoziologie (SE)
WS 06/07 Neue Ansätze der Diskursanalyse (SE)
Lehraufträge am Institut für Soziologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Abteilung Prof. Dr. A. Kieserling und Prof. Dr. S. Hirschauer
SoSe 06 Soziologische Theorien (UE)
WS05/06 Geschichte der Soziologie (Übung) und Grundbegriffe der Soziologie (UE)
SoSe 05 Soziologische Theorien (UE)
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