Inhalt des Dokuments
Dissertationsvorhaben
Reflexiv vom Erfolgsmodell zum Sorgenkind? - Eine Fallstudie zu Steuerungsansätzen und konkurrierenden Impulsen im Innovationsfeld der Energiewende
Mit der Energiewende wurde ein Innovationsprozess initiiert, der zur Diffusion der Erneuerbaren Energien (EE) in den Energiemix, unsere Umwelt und in die gesellschaftliche Wahrnehmung führte. Der dezentrale Zubau von insbes. Wind- und Solarenergie und des in der Folge benötigten Netz- und Speicherausbaus implizieren neuartige planungs-, politik-, sozialwissenschaftliche, soziotechnische, wie ökonomische Herausforderungen. Diese multiplen Bereiche spannen somit das komplexe Innovationsfeld auf, dem sich im Forschungsprojekt gewidmet wird. Anknüpfend an die verfasste Innovationsbiographie der Erneuerbaren Energien von Bruns et al. (2008, 2011) soll nun das Innovationsgeschehen nach 2009/10 untersucht werden. Dabei möchte ich ganz bewusst zunächst auf die von den Autoren verwandte Methodik zurückgreifen; die Konstellationsanalyse (Schön et al. 2007). Diese wird darüber hinaus mit der Pfadtheorie verknüpft, welche ebenso den Aspekt des zeitlichen Verlaufs in den Blick nimmt und Entwicklungen ursächlich adressiert.
In der Wahrnehmung der Öffentlichkeit begann für viele die Energiewende 2011, im Kontext der gesellschaftlichen Forderung eines beschleunigten Atomausstieges nach der Atomkatastrophe in Japan und folglich der entsprechenden politischen Entscheidungen bis 2022 das letzte AKW vom Netz zu nehmen. Mit dem erfolgreichen Zubau von EE sind es nun Herausforderungen der planerischen und politischen Steuerung, der Einspeisung in das Stromnetz, des Stromtransports und der lokalen Akzeptanz, denen begegnet werden muss. Bezugnehmend auf diese Aufgaben wird bspw. auf Konferenzen, in Podiumsdiskussionen, etc. von der 2. Phase der Energiewende gesprochen. Die Innovationsbiographie soll daher um eine weitere Umbruchphase fortgeschrieben werden und im Kontext reflexiver Anpassungsmechanismen, wie konkurrierenden (fossilen) Konstellation betrachtet werden. Planungs- und politikwissenschaftliche Aspekte, welche den Innovationsverlauf der Energiewende (und dessen Diffusion in die Innovationsgesellschaft) mitbestimmen, sollen am Fallbeispiel des Pilotausschreibemodells zu Photovoltaik (PV)-Freiflächenanlagen analysiert werden, das 2015 auf Grundlage der EEG-Novellierung angelaufen ist. Bereits nach einem Jahr zeichnen sich Probleme ab, die die Einführung des wettbewerblichen Modells zu Steuerung der Fördersätze und Zuschläge für einige Energieträger (Wasserkraft und Geothermie) infrage stellen. Für Windenergie wird ein solches Fördermodell aktuell hitzig diskutiert und ein angepasster Entwurf wird Anfang 2016 veröffentlicht. Daher wird dies ebenso wie PV analysiert, um reflexive Anpassungsmechanismen im Innovationsfeld in den Blick nehmen zu können. Mit dieser Fallstudie sollen daher theoretische und empirische Dimensionen der Energiewende und somit unter anderem (umwelt-)politisch getriebene gesellschaftliche Umbruchphasen diskutiert werden.
Publikationen:
Müller, J. M. (2018): Narrative im Innovationsgeschehen der Energiewende. In: Hergesell, J.; Maibaum, A.; Minnetian, C.; Sept, A. (Hg.): Innovationsphänomene. Modi und Effekte der Innovationsgesellschaft. Wiesbaden: Springer VS, S. 225-246.
Köppel, J.; Müller, J. M. (2015): Konzept zur systematischen Erforschung von Umwelt-, Gesundheits- und Akzeptanzaspekten beim Netz- und Speicherausbau. Gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
Donner, J., Müller, J. M. and Köppel, J. (2015): Urban heat - towards adapted German cities?. Journal of Environmental Assessment Policy and Management, 17 (2): 1550020-1-17. DOI: 10.1142/S1464333215500209
Vorträge:
"Managing the Energiewende – A Constellation Analysis of the Pumped Hydro Energy Storage Project Blautal"; Vortrag - ISSRM: 20th International Symposium on Society and Resource Management, Hannover, Germany, 08.-13.06.2014
Beendete Forschungsprojekte:
• Windenergie in der Schweiz (http://www.umweltpruefung.tu-berlin.de/v_menue/forschung/beendete_projekte/windenergie_in_der_schweiz/ )
• Begleitforschung Netz- und Speicherausbau
(https://www.umweltpruefung.tu-berlin.de/v_menue/forschung/beendete_projekte/begleitforschung_netz_und_speicherausbau/ )
• Urban Climate and Heat Stress (UCaHS) (https://www.umweltpruefung.tu-berlin.de/v_menue/forschung/beendete_projekte/urban_climate_and_heat_stress_ucahs/ ) (als studentische Mitarbeiterin)
• Young Cities - New Towns in Iran (http://www.umweltpruefung.tu-berlin.de/v_menue/forschung/beendete_projekte/young_cities_new_towns_in_iran/ ) (als studentische Mitarbeiterin)
Lehrveranstaltungen:
SoSe 2015: Konstellationen der Umweltprüfung; Modul: UPWP14
SoSe 2014: Konstellationen der Umweltprüfung; Modul: UPWP14
Lebenslauf:
seit April 2015 | Doktorandin im DFG-Graduiertenkolleg "Innovationsgesellschaft heute: die reflexive Herstellung des Neuen" |
seit Februar 2014 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU Berlin, Fachgebiet Umweltprüfung und Umweltplanung |
2011 - 2014 | Studium im Masterstudiengang Umweltplanung an der TU Berlin; Studentische Mitarbeiterin am Fachgebiet Umweltprüfung und Umweltplanung der TU Berlin; Masterarbeit: Managing the Energiewende – A Constellation Analysis of the Pumped Hydro Energy Storage Project Blautal |
2011 | 3-monatiges Praktikum beim Landesumweltamt in Potsdam im Referat Technischer Umweltschutz |
2010 - 2011 | Auslandssemster an der Sheffield Hallam University, UK |
2009 - 2010 | Tutorin an der BTU (Brandenburgische Technische Universität) Cottbus am Institut für Umweltmanagement |
2008 - 2011 | Studium im Bachelorstudiengang Environmental and Resource Management an der BTU Cottbus |